Was sind denn nun die typischen Bilder von Florenz. Schietwetter im Oltrarno kommt da ja wohl kaum jemandem in den Kopf. Und auch Reisende, die vor dem Regen am Portal der Santa Maria Novella Schutz suchen mag man kaum als typisch für einen Besuch in Florenz sehen.
Postkartenidylle ist angesagt. Das ist doch das florentinischste aller Bauwerke, obgleich es solcher Brücken früher viele gab.
Letztlich steht die Brücke heute in ihrer alten Pracht wohl nur wegen des Vasari Korridors , der im Obergeschoss die Uffizien über den Arno hinweg direkt mit dem Palazzo Pitti verbindet und den Herzogen einen freien, unbeobachteten und sicheren Weg über den Fluss ohne Berührung mit dem gemeinen Volk garantierte.
Auch heute ist der herrschaftliche Schleichweg nur ausnahmsweise zugänglich, wenn dort Ausstellungen stattfinden. Ansosnten heißt es für Einheimische wie Touristen geduldig den Fußweg auf der unteren Ebene der Ponte Vecchio anzutreten und den Verlockungen der Juweliere an beiden Seiten des Weges zu widerstehen.
Längst nicht alle Florentiner sind mit dem Diktat des Mammons einverstanden. Und so regt sich mancherorts durchaus künstlerischer Widerstand.
Eine geniale Fassadengestaltung eines leerstehenden Palazzo, denn nichts drückt die Macht des Geldes seit Jahrhunderten deutlicher aus als die Paläste der Reichen.
Heute ist es der Tourismus und nicht mehr der Handel mit Wolle, Stoffen und Gewürzen oder die Bankgeschäfte der Medici, der das Geld in die verschiedenen Kassen der Stadt spült. Als wir Ende Oktober unterwegs waren, gab es an einigen neuralgischen Punkten schon kaum ein Durchkommen. Im Sommer muss die Menge der Besucher unerträglich sein. Und dennoch gibt es auch noch das normale Leben jenseits der Tourismusindustrie.
Selbst touristische Anziehungspunkte kann man mit etwas Glück ohne riesige Menschenmassen erleben. Die beiden turteln vor Santa Croce.
Und dann gibt es noch dieses phantastische Licht am Abend, das einen mit allen Widernissen eines langen Besuchstages versöhnt und selbst die schmerzenden Füße vorübergehend vergessen lässt.
Nicht nur im Boboli Garten kann man kaum von der Kamera lassen. Auch die weniger touristischen Plätze einschließlich einiger großer Bausünden zeigen sich in den letzten Strahlen der herbstlichen Abendsonne ausgesprochen versöhnlich.
Byebye Firenze, wir kommen bestimmt wieder.
Beautiful captures. Loved the 3rd and the 9th 🙂